Die in Deutschland und Dänemark ausgetragene Handball-WM 2019 erwies sich für den Sport hierzulande als Segen. Schon vor Turnierbeginn frohlockte DHB-Vizepräsident Bob Hanning, dass das Produkt und das Projekt Handball mit keiner anderen Sportart mehr zu vergleichen sei. Die Zahlen gaben ihm Recht. Das deutsche Halbfinale gegen Norwegen sahen 11,9 Millionen Menschen in der Bundesrepublik. Das sind Zahlen, wie sie sonst höchstens der Fußball liefern kann. Fraglos war ein Schlüssel für diesen Erfolg, dass die Übertragungsrechte nach Jahren endlich wieder bei ARD und ZDF lagen. Basketball und Eishockey wollen von diesem Vorbild lernen.
Basketball und Eishockey wollen raus aus der Nische
Mit der WM 2019 schaffte der Handball in Deutschland den Sprung aus der Nische und hinein ins breite Bewusstsein der Öffentlichkeit. Wie nachhaltig dies sein wird, bleibt abzuwarten. Schon 2007 wähnte man sich als der neue Fußball, doch die Euphorie der Deutschen für den Handball verschwand damals fast so schnell wieder wie sie gekommen war.
Doch dies ist ein Problem, dass Basketball und Eishockey nur zu gerne hätten. Beide Sportarten finden im breiten Bewusstsein der Menschen fast nicht statt. Die Übertragungsrechte am Basketball hält die Telekom, die die Spiele auf dem hauseigenen Pay-TV-Angebot „Magentasport“ zeigt, von dem wohl nur die wenigsten schon einmal etwas gehört haben. Eishockey läuft, wenn eine WM ansteht, immerhin bei Sport1. Die eigene Liga findet im Fernsehen praktisch überhaupt nicht statt.
ARD und ZDF hatten sich um die Übertragungsrechte nicht bemüht. Dabei bewies das Eishockey durchaus Zugkraft. Das verlorene Olympia-Finale 2018, dass die öffentlich-rechtlichen Sender notgedrungen zeigen mussten, sahen mehr als 3 Millionen Menschen – obwohl es um 5:00 morgens angepfiffen wurde.
Eishockey und Basketball hoffen, dass solche Beispiele die öffentlich-rechtlichen Sender dazu bewegen würden, sich doch wieder um ihre Sportarten zu bemühen. Dort winkt man ab und erklärt, dass die Erfolgsaussichten der deutschen Teams zu gering seien und deshalb nicht genügend öffentliches Interesse bestünde. Die Vertreter von Basketball und Eishockey verweisen allerdings mit Recht darauf, dass dies vor kurzem auch noch über den Handball gesagt wurde.