Es ist wohl nicht übertrieben, Stefan Kretzschmar als eine der schillerndsten Figuren zu bezeichnen, die der deutsche Handball jemals hervorgebracht hat. 2007 wurde der Linksaußen bei der Heim-WM Weltmeister. Privat pflegte er Beziehungen zu bekannten Sportlerinnen wie der Schwimmerin Franziska van Almsick, wodurch sich einzigartiges Image weiter festigte. 2009 beendete Kretzschmar seine Karriere in Leipzig. Hier übernahm er einen Aufsichtsratsposten beim SC DHfK, aber verschwand aus der breiten Öffentlichkeit. Ende der vergangenen Saison legte er diesen Posten überraschend nieder. Lange war man sich nicht sicher, weshalb eigentlich. Der 46-Jährige sprach selbst nur von einem „verrückten Sommer.“ Inzwischen ist wohl klar, warum Kretzschmar das Leipziger Kontrollgremium verlassen hat: Er bekam die Chance, bei den Füchsen Berlin als Sportvorstand ins aktive Geschäft zurückzukehren – und diese Gelegenheit hat er ergriffen.
„Kreis schließt sich“ für Kretzschmar
Die Art, wie Kretzschmar seine Rückkehr ins aktive Handballgeschäft verkündete, passte zum 46-Jährigen. Er gab seine Verpflichtung als Sportvorstand via Instagram bekannt. Bei den Füchsen hatte man damit erkennbar nicht gerechnet. Die Bosse mussten eine deutlich erkennbar improvisierte Pressekonferenz anberaumen, um nachzuziehen. Wirklich nötig wäre es nicht gewesen – der frühere Linksaußen sagte hier nichts, was er nicht schon in dem sozialen Netzwerk geschrieben hat.
Der Kreis schließe sich für ihn, so Kretzschmar. Er kehre in seine Heimatstadt zurück, wo seine Karriere begonnen habe (beim SC Dynamo Berlin). Hier habe privat und beruflich ein großes Netzwerk. Er freue sich auf die Aufgabe, den Füchsen „bei ihrem ambitionierten Weg zu helfen, sich dauerhaft in der Spitze zu etablieren.“ Er hoffe auf seine „sehr fruchtbare Zeit.“ Kretzschmar endete mit einer Aussage, die wieder die einzigartige Persönlichkeit des 46-Jährigen zu Tage brachte: Die Fans müssten sich keine Sorgen machen. Er habe gelernt, Leute nicht mehr zu beleidigen.